Ausgabe 30
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Ich
bin Vani....
Erzählung nach einer wahren
Begebenheit.
Vani schaute sich vorsichtig um, niemand war zu sehen.
Mit klopfendem Herzen blieb sie vor dem Vorhang stehen. Dahinter befand
sich das, wonach sie Sehnsucht hatte. Wie lange hatte sie auf diesen
Augenblick gewartet? Eine Ewigkeit!
Ihre Eltern hatten sie als Baby einem Gott geweiht. Sie
kannte viele Götter, die für alles mögliche da waren und sie tanzte und
sang für sie in vielen Tempeln. Aber sie hatte auch einen Wunsch in ihrem
Herzen, einen Gott kennen zu lernen, der ihr zuhörte und mit ihr redete.
Sie forschte in alten Büchern, besuchte Tempel und Priester, lernte hexen
und fuhr durch ganz Indien und Malaysia auf der Suche nach einem Gott,
doch sie fand keinen Gott. Oft hielten sie alle für verrückt. "Es
gibt so viele Götter, du kannst zu allen beten, was suchst du nur für
einen Gott?" Vani wußte es selber nicht, aber in ihrem Herzen
spürte sie, daß es da einen Gott geben mußte, mit dem sie reden konnte.
Vani wurde krank und es ging ihr immer schlechter, doch
die Ärzte fanden keine Ursache. Sie tanzte und sang für die vielen
Götter in der Hoffnung, daß sie irgendwann mit ihr reden würden. Ihrem
Mann, mit dem sie seit zwei Jahren verheiratet war, ging sie damit
gehörig auf den Geist und eines Tages sagte er: „Es hat keinen Sinn
mehr mit uns." Vani bat ihre Götter, daß ihr Mann nicht weggehe,
aber es kam keine Hilfe.
Als sie heute in den Tempel ging, fiel ihr Blick auf den Vorhang,
dahinter wohnte, so sagte man, Gott. Aber nur die Priester durften hinter
diesen Vorhang gehen. „Okay," dachte sich Vani. „Ich habe alles
für Gott getan, getanzt und für ihn gelebt, er kann mich nicht einfach
wegschicken und böse sein." So schob sie den Vorhang beiseite,
endlich, endlich würde sie Gott treffen und er würde ihr bestimmt
helfen. Doch was war das....
Fortsetzung
folgt - hier geht es zum Teil 2
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