
Ausgabe 27
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Friedensstifter
Was bisher geschah:
Matthias möchte mit
seinen Freunden nach der Kinderstunde Drachensteigen gehen. Er läßt
seinen Drachen im Flur liegen. Dort findet ihn der Waisenjunge Bernd und
macht ihn aus Wut kaputt, weil er auf Matthias eifersüchtig ist. Er ist
selber erschrocken darüber und als ihn dann noch jemand sieht, rennt er
in den Wald. Dort fällt er hin und kann nicht mehr laufen. Matthias
geht in der Zwischenzeit Drachenfliegen.
Am Drachenberg lassen
alle Matthias eine Runde mit ihren Drachen fliegen, aber dann hat er
keine Lust mehr. Er machte sich alleine auf den Heimweg. Sein Weg
führte dabei durch den Wald, es war kalt und er hatte seine Jacke im
Auto vergessen. Plötzlich hört er jemanden rufen. „Hilfe, Jesus! Ich
weiß, ich habe nie an dich geglaubt, aber die anderen sagen, daß du
hörst, wenn man ruft. Ich habe wirklich Mist gebaut und das mit dem
Drachen tut mir leid. Bitte vergib mir und schick mir schnell jemanden
vorbei, der mir hilft, ich verhungere und erfriere doch sonst hier,
keiner weiß, wo ich bin. Bitte, wenn du da bist, hilf mir."
Matthias glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Das war Bernds Stimme, na
klar, wer sollte auch sonst seinen Drachen kaputt gemacht haben. Dieser,
dieser... ihm fehlten die Worte. Hah, der saß in der Klemme, geschah
ihm gerade recht. Er würde ihm nicht helfen, er nicht. Wütend stapfte
er den Weg entlang und hielt sich die Ohren zu.
In seinem kleinen Herz
brodelte es gefährlich, doch da fiel ihm die Geschichte von David und
dem König Saul ein. Wie hatte Tante Bärbel gesagt: Seid
Friedensstifter. Nein, schnell diese Gedanken verscheuchen.
Friedensstifter sollen Gottes Söhne heißen. Matthias wurde immer
langsamer. Hatte er nicht sein Leben Jesus gegeben und hatte er ihm
nicht so viele Dinge vergeben? Matthias wußte, wenn er jetzt nicht
sofort umdrehen würde, wäre Jesus enttäuscht von ihm und eigentlich
wollte er ja auch gar nicht so gemein sein.
Er drehte um und wurde immer
schneller. „So ein Blödsinn, jetzt ruft er ja gar nicht mehr, wie
soll ich ihn da finden." Matthias ging in die Richtung, woher er
die Rufe gehört hatte. Auf einmal hörte er eine leise Stimme: „Jesus
vergib mir doch, daß ich so zornig war auf Matthias und die anderen, es
ist ja nur, sie haben so tolle Familien und Freunde und mich will
keiner, da bin ich einfach ausgerastet...." Matthias Gedanken
drehten sich im Kreis, ‘Stimmt, mit Bernd wollte keiner etwas zu tun
haben, warum eigentlich? Er war ja ein netter Kerl.’ Er verstand sich
selber nicht. Aber trotzdem, seinen Drachen kaputt zu machen, das ging
nicht. „Hilfe, Hilfe!" rief Bernd wieder, der gleich hinter dem
nächsten Baum saß. Okay, er würde Hilfe holen, aber eine Tracht
Prügel, die hatte er wirklich verdient und bekommen würde er die!
zum 4 Teil
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