Ausgabe 15

Elisabeth

Seit Tagen sprach Elisabeth kein Wort mehr mit ihrer Schwester, hatte doch die dumme Pute am letzten Sonntag Heidelbeersoße über ihren nagelneuen Rock geschüttet und die Flecken gingen nicht mehr raus. Sie wusste, dass sie das nicht mit Absicht gemacht hatte, aber der Rock war etwas besonderes gewesen und außerdem sah sie darin so toll aus. Und nun? Elisabeth dachte nur noch daran, wie sie es ihr heimzahlen konnte. Als sie Freitag abends im Bett lag, fiel ihr ein, dass sie seit zwei Tagen weder Bibel gelesen noch gebetet hatte. „Gott, es tut mir leid, dass ich dich vergessen habe, aber du weißt schon der Rock und ich bin so wütend, aber Herr vergib mir." So betete Elisabeth und fing an in der Bibel zu lesen, aber irgendwie schweiften ihre Gedanken immer wieder zu ihrem Rock, auch fühlte sie sich nicht erleichtert wie sonst nach einem Gebet. Da las sie auf einmal, „Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben, (Lukas 6:37) Elisabeth erstarrte, sollte das etwa heißen, wenn sie ihrer Schwester nicht vergab, ihr auch nicht mehr vergeben werden konnte? Sie las die Stelle noch einmal und da wurde ihr klar, dass nicht ihre Schwester Schuld war an allem sondern sie selber. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging zu ihrer Schwester. „Schläfst du schon?" flüsterte sie. „Nein, was ist?" „Ich wollte mich nur entschuldigen," sagte Elisabeth. Elisabeths Schwester war ganz sprachlos und fragte „Für was?" „Weil ich nicht deine Entschuldigung angenommen habe und weil ich dich gehasst habe. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht vergeben habe." „Schon okay" sagte ihre Schwester und beide nahmen  sich in den Arm. Als Elisabeth wieder in ihrem Zimmer war, kniete sie sich hin und erzählte Jesus, wie dumm sie doch gewesen war und bat Ihn um Vergebung. Nach dem Gebet war es ihr als sei eine große Last von ihr genommen. Schnell nahm sie ihren Weisheitszettel und schrieb den Vers, den sie gelesen hatte auf und darunter in Klammern (zum Glück ist Jesus nicht nachtragend so wie ich).